Projekte der Innovationsförderung (18): PLATON – Volkswirtschaftliche Auswirkungen von Platooning – Deutschland und Fokus Hessen als Transitland
Frankfurt am Main, 22.05.2020 – Das Land Hessen und die HOLM GmbH unterstützen seit 2014 im Rahmen der hessischen Innovationsförderung innovative Projekte und Vorhaben im Bereich Logistik und Mobilität. Inzwischen sind zahlreiche Ideen aus Mitteln des Landes und unter der Projektträgerschaft der HOLM GmbH und der HA Hessen Agentur GmbH gefördert und viele Projekte abgeschlossen worden. Die Projekte werden hier in loser Folge vorgestellt.
Heute präsentieren wir „PLATON – Volkswirtschaftliche Auswirkungen von Platooning – Deutschland und Fokus Hessen als Transitland“. Maximilian Schellert vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML hat unsere Fragen über das Projekt und die volkswirtschaftlichen Implikationen des Platoonings beantwortet.
Wie ist die Idee für das Projekt entstanden?
Die deutsche Bahn hat mit dem Feldtest zum Platooning auf der Autobahn 9 praktische Erfahrungen bei der technischen Umsetzung, Fraunhofer befasst sich konzeptionell mit den Marktpotentialen und Migrationspfaden des automatisierten Fahrens im Nutzfahrzeugbereich. Durch die eigenen Forschungserfahrungen und externen Studien kristallisierten sich auch für das Platooning die innovationstypischen technologischen Markteintrittshindernisse heraus. Vor diesem Hintergrund ist die Frage aufgekommen, welchen volkswirtschaftlichen Impuls das Platooning in Zukunft leisten kann?
Welche Bedeutung hat/hatte die HOLM-Innovationsförderung für das Projekt?
Die Innovationsförderung war für das Projekt die notwendige Unterstützung zur wirklichen Umsetzung. Ohne die Förderung durch das Land Hessen wäre eine Umsetzung wegen des wirtschaftlichen Risikos, das dann von den Projektpartnern hätte getragen werden müssen, fraglich gewesen. Die Innovationsförderung und die dazugehörigen Bausteine, wie z. B. der Innovationsmarktplatz, bieten eine auf Landesebene einzigartige Möglichkeit zur Evaluierung einer solchen Fragestellung.
Welchen Nutzen für Wirtschaft und/oder Wissenschaft/Politik/Gesellschaft sehen Sie für Ihr Projekt?
Das Projekt zielt darauf ab, die ökonomischen und sozioökonomischen Auswirkungen und Möglichkeiten des Platoonings aufzuzeigen und wissenschaftlich begründet darzustellen. Wie bei vielen Innovationen ist der Markteintritt und die Diffusion einer Technologie anfangs aus betriebswirtschaftlicher Überlegung unrentabel. Insbesondere Netzwerktechnologien, die ihre marktwirtschaftliche Stärke erst ab einem bestimmten Level an Marktdurchdringung entfalten können, benötigen eine anfängliche Anschubfinanzierung.
PLATON fasst bestehende Analysen und Ergebnisse aus Pilotprojekten zusammen, betrachtet diese aus einer makroökonomischen Perspektive. Auf dieser Grundlage soll es der Entscheidungsfindung hinsichtlich Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur dienen. Aus wirtschaftlicher Perspektive kann anhand des Projektes über weitere Stellschrauben der Vermarktung der Technologie diskutiert werden. Politisch und wissenschaftlich stellt das Projekt eine grundsätzliche Diskussionsbasis zur Verfügung, um über Maßnahmen zu diskutieren, welche die Platooning-Technologie in Deutschland und insbesondere in Hessen unterstützen.
Was hat Sie am Projekt am meisten überrascht?
Das Projekt ist gegenwärtig noch in der Bearbeitung, es stellen sich aber bereits verschiedene Anwendungsgebiete heraus. Das dynamische Ad-Hoc Platooning hat abweichende Anforderungen und Auswirkungen als geplante und fest verbundene Platooning-Fahrzeugverbünde. Hier bestehen unterschiedliche Anforderungen und Nutzen für die Anwender.
Wo sehen Sie einen weiteren Forschungs-/Anwendungsbedarf und/oder Einsatzbereich?
Der weitere Umsetzungsbedarf soll mit Infrastrukturbetreibern und Anwendern diskutiert werden, der genaue Forschungsbedarf wird zum Projektende definiert. Es zeichnen sich verschiedene Erfolgsfaktoren ab, die rasche Marktdurchdringung begünstigen.
Mit welchen Partnern möchten Sie das Projekt ggf. fortführen bzw. weiterentwickeln?
Es ist angestrebt die Diskussion rund um das Platooning mit den Fahrzeugherstellern und Anwendern fortzuführen. Ebenso sollte eine europaweite Betrachtung in Erwägung gezogen werden, da die zu diskutierenden regulatorischen Maßnahmen auf dem Transportmarkt nicht auf einen nationalen Binnenmarkt reduziert werden sollten. Gerade in Betracht der Transportströme und auch der Transportwege ist eine europäische Lösung im globalen Wettbewerb von Vorteil.
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